In Zeiten des Plastikmülls
Zurzeit gibt es immer mehr Informationen über die Verschmutzung der Meere. Aber nicht nur im Meer sammelt sich Plastik. Auch im Boden oder im Grundwasser findet sich immer mehr Plastik. Selbst wenn man sich bewusst für Holzspielzeug für sein Kind entscheidet: Kein Schnuller ist aus Holz, in den meisten Kleidungsstücken, auch für Säuglinge ist ein Kunststoffanteil enthalten. Und in den ersten Jahren haben die meisten Babys und Kleinkinder Kunstfasern um ihren Popo.
Als Eltern eines Säuglings hat man viel zu tun. Die Nächte sind meist kurz, das Kind muss versorgt, gefüttert, angezogen, gewickelt, beschäftigt und an die frische Luft gebracht werden. Und man selbst sollte auch nicht zu kurz kommen, denn man muss ja genügend Energie für eine weitere Nacht, einen weiteren Tag haben.
Da kommen solche Artikel wie Milchpulver mit Stoffen aus kontrolliertem Anbau, Biokost aus dem Gläschen und Fertigwindeln, die sich bestimmt in der Natur abbauen, genau richtig. Trotzdem sollte man als Eltern an dieser Stelle einmal innehalten und die Windeln kritisch hinterfragen.
Mittlerweile ist bekannt, dass viele Kunststoffe, die sich angeblich durch Sonnenlicht zersetzen und abbauen, als Mikroplastik weiterhin in der Umwelt zu finden sind. Das heißt, sie „verschwinden” zwar. Aber sie sind nur aus den Augen und sollten nicht aus dem Sinn sein. Natürlich kann man argumentieren, dass die Windeln verbrannt werden und nicht in der Natur landen. Aber das ändert nichts daran, dass sie zunächst einmal hergestellt werden und die Nachfrage nach Windeln weiter vorhanden ist.
In den 1950er Jahren und später gab es noch keine Fertigwindeln, die man nach Gebrauch zusammenwickelte und wegwarf. Die Kinder wurden in Baumwollwindeln gewickelt. Es war mit Arbeit verbunden, denn die Windeln mussten gekocht, aufgehängt, abgehängt, gebügelt und neu gefaltet werden. Die Kinder fühlten sich meist feucht an. Das änderte sich, als Plastikhosen auf den Markt kamen. Daraus entwickelten sich die heute noch bekannten Fertigwindeln. Mittlerweile kauft man die Windeln über sein Laptop oder sein refurbished iMac im Internet und lässt sie sich schicken.
Auch heute besteht noch die Möglichkeit, seine Kinder mit Baumwollwindeln zu wickeln. Ein System dazu ist eine Strickwindel, auf die eine dicke Baumwollwindel gelegt wird, darauf ein dünnes Vlies. Dieses Windelpaket wird um das Baby gewickelt, darüber kommt eine unbehandelte Wollhose. Die Wolle hält Feuchtigkeit zurück, sodass das Kind von außen nicht feucht wird. Das Vlies wird mit einem großen Geschäft weggeworfen, der Rest der Windel gewaschen. Die Wollhose wird an der Luft getrocknet, unbehandelte Wolle hat die Eigenschaft, Feuchtigkeit, Urin und Gerüche zu kompensieren.
Was ist der Vorteil einer solchen Wickelmethode?
Mit einer einzigen Ausstattung kann man drei Kinder jeweils zwei bis zweieinhalb Jahre wickeln. Hat man einmal ein System, um die Windeln zu waschen, aufzuhängen und zu falten, ist das eine schnell erledigte Arbeit. Dafür braucht man keine Windelpakete mehr nach Hause zu tragen und vorher die richtige Größe zu ermitteln. Und man hat beträchtlich geringere Kosten, wenn man Anschaffung und Wäsche gegen den Kauf der Fertigwindeln setzt.
Der Nachteil? Der eine oder andere wird schief gucken oder den Kopf schütteln. Aber das sollten einem die Umwelt — und der Geldbeutel — wert sein.